Das Wichtigste vorab: Eine Sprachentwicklungsverzögerung kann durch eine Spielanalyse schon festgestellt werden bevor das Kind überhaupt zu sprechen beginnt.
Das bedeutet, die Therapie bei einer SEV sollte mit etwa zwei Jahren beginnen!
Von einer Sprachentwicklungsverzögerung sprechen wir, wenn ein Kind nicht in der Lage ist, seinem Alter entsprechend Sprache zu verstehen und/oder zu benutzen. Dadurch ist es ihm nicht ausreichend möglich, sich die Umwelt zu erobern und in verbalen Kontakt zu dem Kommunikationspartner zu treten.
Bei noch nicht, oder nur wenige Worte sprechenden Kindern diagnostiziere und therapiere ich überwiegend nach dem Frühförderkonzept von Barbara Zollinger (siehe Frühförderung).
Bei Vorschulkindern, die in ihren phonologischen (Einzellautanalyse),
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semantischen (Wortbedeutung), und syntaktischen (Satzbau) sowie pragmatischen Fähigkeiten nicht altersentsprechend entwickelt sind, ist die logopädische Therapie besonders wichtig.
Beispiele hierfür sind: Geringer Wortschatz, Schlüsselwortinterpretation, Dysgrammatismus ("Ich bin nach Hause gegangt. "Was Du schenken mir?"), Artikulationsstörung ("Ich dehe in Tindadaten."), Wortfindungsstörung,
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Sprechablaufstörungen oder das Fehlen von Fragen, jeweils in Bezug zum Alter betrachtet. Aus einer nicht oder zu spät behandelten
SEV entwickelt sich häufig im Schulalter eine Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS, Legasthenie)! Ob die Gefahr eine LRS zu entwickeln besteht, teste ich bei allen SEV-Kindern 10 Monate und 4 Monate vor der Einschulung mit dem Bielefelder Screening. Bei Risikokindern führe ich eine intensive phonologische Förderung durch, die die Gefahr einer LRS-Entwicklung minimiert.
Die Ursachen für die SEV sind vielfältig, können aber häufig auf eine frühkindliche Hörstörung durch Infekt, die auch schmerzfrei und daher unbemerkt abgelaufen sein kann, zurückgeführt werden. Auch eine familiäre Disposition (Veranlagung) kann zu einer SEV beitragen.
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